Im Labyrinth der Zeichen  
   

Eröffnungsrede zur Ausstellung von Stephan Derben und Jana Kluge von Timm Ulrichs

am 16.11.2005 im offenen Atelier GATE 04, Hannover 

Zu den Arbeiten des Bildhauers Stephan Derben:

………………………… Zunächst: Wer “Holz und Eisen” nicht nur als Material verwendet, sondern programmatisch zum Titel des Gezeigten nimmt, beweist natürlich einen ganz anderen Zugriff auf seine Stoffe, nämlich einen ganz handgreiflich robusten - mit Kettensäge, Axt und Beitel. Schwergewichtig, von Geschichte gezeichnet schon vor ihrem Eintritt der Skulptur, nehmen die Eisenfundstücke und Balken weitere Umformungen in sich auf, hin zur Figuration einerseits - etwa in der Karyatide im Hof als auch in den, wenn ich so sagen darf, drei “Grazien” des “Diskurs” genannten Werks - und zum totemistischen Zeichen - wie in “Missing Link” - andererseits. Die Formen wahren Offenheit, folgen in der vertikalen Gegebenheit durchaus der Naturwüchsigkeit des Stammes. Wenn aber, quer zum Faserverlauf, oftmals seriell gleichsam ins Fleisch des Holzes geschnitten wird, dann hat dies, in aller Härte, den Charakter des nicht nur bildhaft Zeichenhaften, sondern nähert sich dem auch sprachlichen Zeichen an. Die Redewendung “etwas auf dem Kerbholz haben” meint ja Sprachliches, nämlich lesbare Markierungen. Im Vertikalen also vielleicht das gefühlt Weiche, im Horizontalen das absichtsvoll gesetzte Harte: Das wäre auch hier die Dialektik im Zusammenspiel von Verstand und Gefühl.  

Timm Ulrichs, Totalkünstler, Hannover, Berlin 

Emeritierter Professor der Akademie Düsseldorf / Münster