ADIEU

PORTRAIT eines Bildhauers 

Michael Hauri: Realisation der Fotodokumentation 2005-2007   

Der Fotograf Michael Hauri suchte im Jahr 2005 für seine Studienarbeit an der Kunsthochschule  Hannover ein Fotomodel aus den kontrastreichen, grenzüberschreitenden Bereichen menschlicher Existenzen und so entstanden in freundschaftlicher Beziehung Portraits aus Lebens - und Arbeitssituationen des Bildhauers Stephan Derben. Nach zwei Jahren intensiver Zusammenarbeit zwischen dem Fotografen und seinem Akteur, stellte Hauri das Material von ca. 4000 Fotos Alexander Derben (einem Neffen Stephans) als Filmmaterial zur Verfügung, der damit die audiovisuelle Montage ‘Work in Progress’ realisierte. Dieses einprägsame, hochsensible Portrait eines Künstlers, auf der Suche nach des Lebens Sinn, erhielt im Jahr 2008 den Award IFCT, Washington DC, USA for the best Animation.    

VIDEO "Work in Progress"

Alexander Derben, audiovisuelle Komposition (2007), Darsteller: Stephan Derben

Erster Teil 

Ein Bildhauer betritt zu nächtlicher Stunde die Bühne seines Ateliers. Er scheint den imaginären Bilderfluten, die auf ihn einstürmen, kaum gewachsen zu sein; Masken der Selbstzweifel fallen ihm wie Schatten übers Gesicht. Denn, vertraute Plagegeister umgeben diesen Künstler vor Beginn einer jeden neuen Schaffensperiode. Im flackernden Kerzenlicht kommt er ins Grübeln, scheint sich, im Zwiegespräch mit seinen Dämonen, dem Trunke zu ergeben. Man könnte den Akteur mit Hamlets Worten rezitieren lassen: ‘Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage’. Doch genug der trüben Gedankenflüge, fort mit den Geistern der Nacht, es wird Zeit für einen Szenenwechsel. 

Zweiter Teil

Bei Tage hat der Bildhauer seinen Auftritt in der Werkstatt des Ateliers. Kampfbereit, mit der Kettensäge bewaffnet, stellt er sich den Fragen nach des Lebens Sinn. Ein neues Werk soll entstehen! An die Arbeit! Material muss her! Szenenwechsel: Nun begegnet man dem unermüdlich Suchenden an den Quellen seiner künstlerischen Inspiration und zwar auf den Schrottplätzen Hannovers. Assoziationen zu einer Welt, in die er hineingeboren wurde, drängen sich auf. Hier ist der Akteur in seinem Element, wird wieder zum Kind, das in der Nachkriegszeit zwischen den Trümmerhaufen nach Fundstücken suchte, aus denen er sein Spielzeug baute.